Da ist der Elektrikwurm in der V65

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Kai
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Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Kai »

Heute wollte ich der V65 zu Leibe rücken, um ihr die seltsamen Spinnereien der Elektrik auszutreiben. Das Ergebnis des Tages ist jedoch, dass die Dame nun in meiner Werkstatt steht und ich auf Eure Hilfe und Ratschläge angewiesen bin. Hier mal eine Aufzählung der einzelnen Phänomene, in der Hoffnung, dass sich daraus Schlüsse ziehen lassen.
  • • Während der Fahrt (bei Regen) gingen überraschend Scheinwerfer, Rücklicht, Bremsleuchte, Öltemperaturanzeige (digital im Cockpit verbaut) aus. Die Blinker funktionierten weiterhin. Hupe und Lichthupe habe ich nicht überprüft. Die Ladekontrollleuchte begann dauerhaft zu leuchten.
  • • Zwei Tage später war alles trocken. Ein kurzer Test, alles funktionierte wieder fehlerfrei, auch während der Fahrt.Scheinbar war aber das Standlicht defekt
  • • Wieder ein paar Tage später das gleiche Spiel, allerdings bei absoluter Trockenheit. Scheinwerfer, Rücklicht, Bremsleuchte, Öltemperaturanzeige fielen aus. Die Blinker funktionierten weiterhin. Hupe und Lichthupe wurden nicht überprüft. Die Ladekontrollleuchte begann dauerhaft zu leuchten.
  • • Heute brachte ich die Dame in meine Werkstatt, um mir das Phänomen anzusehen. Die bereits genannten Defekte bestanden heute von Anfang an. Zuerst habe ich das Leuchtmittel des Standlichts ersetzt.(Schönes Gefummel wegen der eigenwilligen Halbschalenkonstruktion.) Das brachte jedoch keine Änderung und da der Scheinwerfer generell nicht will, ließ sich die Funktion auch nicht testen. Blinker, Hupe, Lichthupe funktionierten jedoch.
  • • Ich habe ein paar verdächtig wirkende Kabel gecheckt, konnte aber nichts feststellen. Zwischendurch immer wieder getestet und plötzlich verabschieden sich Hupe und Lichthupe. Die Blinker gehen nach wie vor. Alle anderen elektrischen Bauteile verweigern den Dienst. Inklusive des E-Starters. Der funktionierte heute aber noch ein paar Mal, denn ich bin ja in die Werkstatt gefahren und haben später noch das Standgas nach oben korrigiert.
Jetzt steht das kleine Luder also rum und ich habe keine Ahnung, wo und wie ich die Fehlersuche angehen soll. Die Batterie ist fit und im besten Fall hilft meine Beschreibung ja, um einen ultimativen Ratschlag zu generieren, der nicht: "Miss halt mal alles durch, das kann alles sein." lautet. In meinem Werkstatthandbuch sind die elektrischen Bauteile lediglich im Schaltplan erwähnt, und nicht die Position am Motorrad selbst.

Ich danke schon mal für jeden Ratschlag.
audiomick
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von audiomick »

Hallo Kai.
Miss halt mal alles durch, das kann ja alles sein. :mrgreen:

Oder....

Du sagst ein paar mal, "Blinker gehen noch, Hupe und Lichthupe habe ich nicht kontrolliert". Werkstatthandbuch hast Du scheinbar. Schaue doch nach, was an welcher Sicherung zusammen hängt. Das ist noch keine Lösung, aber möglicherweise ein Ansatz, um die Fehlersuche einzugrenzen. Sprich: tauchen die Fehler alle in dem einen Kreis auf? Hat es evtl. was mit der Sicherung zu tun?

Standlicht Problem würde ich erstmal aussen vor lassen. Ist wahrscheinlich eine kaputte Birne. Miss die alte Birne doch mal durch. Wenn kein Durchgang, ist sie hin.

Das nächste (erste) was ich machen würde, ist Wiederstand zwischen Batterie Minus und Rahmen messen. Sollte effectiv null Ohm sein. Das Verhalten klingt auch schon nach schlechte Masseverbindung. Wenn Du da einen nennenswerten Wiederstand messen kannst, dann erstmal alle Verbinungen auf der Masss (minus) Seite putzen. Das Spiel kann man auch weiter führen. Wenn Du anhand des Schaltplanes sehen kannst, wo überall Masse (minus) sein sollte, miss doch die Pünkte gegen Batterie Minus. Sollte immer (effektiv) null Ohm sein.

Das reicht für's erste. Schaue mal, ob da irgendwas zu finden ist. Denke auch daran, wenn Du am rumtesten bist, dass die Batterie belastet wird. Wenn unter dem Testen irgendwas, was da war, plötzlich aufhört, könnte es auch an einer leeren, oder leer werdende, Batterie legen. Gerade wenn die Masseverbindung fraglich ist. Also immer wieder mal kontrollieren, wie der Ladestand der Batterie ist.
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Jimmy
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Jimmy »

Kai hat geschrieben:Ich danke schon mal für jeden Ratschlag.
siehe dir mal die "Molex-Steckverbindern" unter dem Tank vor der Sitzbank an.
Gruss, Jimmy
Kai
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Kai »

Sind die Sicherungen eigentlich fliegend?
Oder habe ich die Sicherungsbox nur noch nicht gefunden?
Johnny
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Johnny »

Moin!
Kai hat geschrieben:Oder habe ich die Sicherungsbox nur noch nicht gefunden?
Sollte sich unter dem rechten Seitendeckel befinden. Im allgemeinen sind Sicherungshalter und Steckverbinder ein guter Ansatzpunkt, wenn die Elektrik spinnt ...

Cheers
John
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Martin
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Martin »

mach mal neue Sicherungen rein . diese haben sich manchmal im laufe der jahre eingearbeitet und können den strom nicht mehr leiten.
am besten zum testen zündung an und an der sicherung wackeln ob das licht wieder angeht.

außerdem massekabel am rahmen abschrauben reinigen und neu montieren
Kai
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Kai »

Aktueller Stand der Dinge:

Ich habe mich zuerst einmal auf die Sicherungen konzentriert. Der Sicherungskasten ist nicht mehr ganz dicht und war mittels eines Kabelbinders nach nach oben gezogen worden. Deshalb habe ich den nicht sofort gefunden. Die ersten beiden Sicherungen hatten massive Oxidation an den Kontakten, waren jedoch noch intakt. Ich habe die Kontakte einfach mal gesäubert, kurzer Test, alles wieder in Betrieb.

Jetzt hängt die Batterie am Ladegerät und ich werde nachher mal eine Testrunde drehen. So ganz traue ich der Fuhre noch nicht. Die Sicherungen werde ich in Kürze ersetzen, aktuell hatte ich aber nur 10A Sicherungen da und die sind ja zu schwach.

Könnte es sein, dass der Lima-Regler hinüber ist und die Batterie einfach nicht mehr richtig lädt? Die Verbraucher steigen dann eventuell einfach aufgrund entsprechend fehlender Leistung aus. Lässt sich das irgendwie überprüfen? Danke.
audiomick
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von audiomick »

Kai hat geschrieben:... Die ersten beiden Sicherungen hatten massive Oxidation an den Kontakten, waren jedoch noch intakt. Ich habe die Kontakte einfach mal gesäubert, kurzer Test, alles wieder in Betrieb...


Schon mal ganz gut. Hast Du anhand des Schaltplanes nachvollziehen können, ob die aufgetretene Probleme über die gemeinsame Sicherung zusammen hängen? Wenn jetzt, nachdem Du die Kontakte an den Sicherung gesäubert hast, alles gut ist, dann war das wohl schon der Fall.

Weiter...
Hast Du, wie Martin vorgeschlagen hat, die Massekontakt zum Rahmen gesäubert? Gemeint ist da, wo das dicke Kabel von dem Minuspol an den Rahmen angeschraubt ist. Bei meiner Imola ist das eine von den Schrauben an der Fußbremspumpe. Bei deiner Maschine sehr wahrscheinlich auch, aber folge dem Kabel einfach nach. Abschrauben, alles blank putzen, und wieder zusammenschrauben. Schlechte Masseverbindung ist der häufigste Ursache für seltsame Probleme mit der Elektrik. Außerdem schadet es grundsätzlich nie, dieser Kontakt zu kontrollieren und zu säubern. Also, mache das schon. :wink:

Was der Regler angeht: ja, der könnte defekt sein. Wenn er defekt ist, könnte es durchaus sein, dass die Batterie beschädigt ist. Es könnte auch sein, dass der Regler in Ordnung ist, aber die Batterie einfach alt ist, und nicht mehr so toll. Die Batterie hält auch im Idealfall nicht ewig.
Du hast ja ein Werkstattbuch, oder? Ist es ein original von Moto Guzzi? in meinem (eine gute Kopie des Guzzi Buches) handelt der letzte Kapital von der Elektrik. Da wird beschrieben, wie man so ziemlich alles testen kann.

Wie dem auch sie, Batterie habe ich nie selber getestet, was die Säure angeht. Wenn, würde ich sie auch in einer Werkstatt testen lassen. Ich glaube nicht, dass es schwer ist, aber ich kenne mich da einfach nicht aus, und würde dafür das Werkzeug doch nicht anschaffen wollen. Viel zu wenig Bedarf dafür. Das Prozedur ist aber, bin ich mir sicher, doch in dem Guzzi Werkstattbuch beschrieben. Ich gehe davon aus, wenn die Batterie nicht eine von der wartungsfreie Sorte ist, dass Du schon den Füllstand von der Säure kontrolliert hast.

Regler lässt sich sehr leicht prüfen. Auch dieses ist, meines Wissens, im Buch gut beschrieben, und mit genaueren Werten. Die Ladespannung wird zwischen den Batteriepolen gemessen. Ein brauchbare Richtwert ist etwa 13,4 Volt wenn der Motor über etwa 2,000 Umdrehungen läuft. Die Spannung muss auch ziemlich konstant bei zunehmender Drehzahl bleiben. Unterhalb von etwa 2,000 darf die Spannung leicht nach unten gehen, sollte aber, wenn die Batterie in Ordnung ist, nicht unter 12V gehen. Wenn die Spannung bei zunehmender Drehzahl immer weiter steigt, ist der Regler defekt, Er regelt nicht mehr. Die Überspannung macht die Batterie kaputt. Wenn die Spannung nicht knapp über 13V erreicht, ist möglicherweise die Lichtmaschine nicht mehr in Ordnung. Ich weiß nicht sicher, ober der Regler zu viel regeln kann, so, dass zu wenig Spannung da ist. Ich würde aber eher in dem Fall auf die Lichtmaschine tippen.

Wenn die Batterie einigermaßen in Ordnung ist, sollte sie irgendwas zwischen 12,2 und 12,9 Volt Spannung zeigen. Ein Test ist, die Spannung unter Last zu kontrollieren. Dieses habe ich selber auch erst vor ein Paar Monaten gelernt, da meiner Batterie kaputt war. Es ist bei einer beschädigter Batterie möglich, dass die Batterie zwar ohne Last 12 Volt zeigt, aber die Spannung unter Last nicht aufrecht erhalten kann. Gemessen wird wieder zwischen den Batteriepolen. Zum Test, das Licht anmachen, und den Starter betätigen. Die Spannung darf nicht weiter als bis etwa 10 Volt absacken.

Ich hoffe, das hilft weiter.
Mick
Kai
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von Kai »

Schaltpläne sehen für mich ähnlich aus wie die lustigen Hieroglyphen in den Pyramiden. Aber ich habe jemanden gefragt und da war die Aussage, dass die Blinker über eine andere Sicherung laufen als der Rest. Die kleine Sicherung war auch die einzige ohne massive Korrosion.

Mein Werkstatthandbuch ist eher so ein "Jetzt helfe ich mir selbst", glaube ich. Die elektrische Anlage wird lediglich durch die Existenz eines Schaltplans behandelt. Es ist nicht einmal vermerkt, welches Bauteil wo zu finden ist.

Das Massekabel habe ich gereinigt. Ehrensache.

Ich werde demnächst mal die entsprechenden Kontrollmessungen mit einem Bekannten zusammen machen, der redete die Tage schon so unverständliches Zeug, dass man davon ausgehen kann, er hätte Ahnung.
audiomick
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Re: Da ist der Elektrikwurm in der V65

Beitrag von audiomick »

Kai hat geschrieben:...Mein Werkstatthandbuch ist eher so ein "Jetzt helfe ich mir selbst", glaube ich. Die elektrische Anlage wird lediglich durch die Existenz eines Schaltplans behandelt. Es ist nicht einmal vermerkt, welches Bauteil wo zu finden ist.
Ok, besser als nichhts, aber eventuell begrenzte Hilfe. :wink:
Kai hat geschrieben:..ein Bekannte...der redete die Tage schon so unverständliches Zeug, dass man davon ausgehen kann, er hätte Ahnung.
:lol: Dann wird bestimmt alles Gut. :)

Die beschriebene Messungen sind gar nicht schwer: Messgerät an der Batterie anschliessen, Plus auf Plus, Minus auf Minus, und dann einfach schauen, was das Gerät anzeigt. Wenn man es in den Händen hat und es wirklich macht, ist es eigentlich fast selbsterklärend. Lass uns wissen, was ihr findet.
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