Pleuel wechseln

[Monza1]

Hallo, ich bin gerade bei der Restaurierung meiner Monza von 1981, nach 40 gemeinsamen Jahren und über 100.000 km war es an der Zeit. Ich habe schon seit einiger Zeit alles an Neuteilen aus dem Netz gesaugt, was ich kriegen konnte. Heute habe ich die Pleuel gewechselt, die Kurbelwelle aber im Gehäuse gelassen, da ich keine bezahlbaren neuen Hauptlager mehr bekommen habe.
Der pleuelzapfen der Welle sieht prima aus und ich habe nun neue Pleuel mit korrekter Teilenummer und neue Lagerschalen montiert. Die untere Schraube war fummelig aber es ging wie im Buch beschrieben.
Jetzt bin ich erstaunt, wie schwer sich die neuen Pleuel auf der Welle bewegen lassen. Hat jemand Erfahrung wie stramm neue Lager sitzen? Die alten Pleuel sind immer von allein auf die Gehäusewand gefallen, die neuen bleiben in jeder Position stehen. Geölt habe ich natürlich. Die Dehnschrauben habe ich erstmal nur mit 10Nm angezogen, falls ich noch mal demontieren muss. Schrauben habe ich in 4 Stufen immer abwechselnd angezogen. Auf die Körnerschläge auf den Pleuel habe ich auch geachtet.

[Markus aus Hbg. bei Ce.]

Ich verstehe Dein Vorgehen nicht - nur weil es keine günstigen Hauptlager gibt, schaust Du dir die alten erst gar nicht an?
Und beide er Laufleistung wäre es m.E. mehr als angebracht die KW von innen zu reinigen - die funktioniert ja quasi wie ein Zentrifugalölfilter.
Ich würde unbedingt die KW rausnehmen und reinigen und die Hauptlager beurteilen. Und dann ggf besser gebrauchte einbauen...
Und bei den Pleuellagern, ja. Davon habe ich schon gehört dass neue Lager zu stramm waren. Ich verwende ohne schmerzen gute gebrauchte Lagerschalen wenn neue nicht verfügbar sind oder nicht gut passen.

[Martin]

meine Larios mit über 130.000 km auf der Uhr haben noch die 1. Lagerschalen.

deine Lagerschalen sind definitiv die falschen wenn sie so schwer gehen.

[Monza1]

Verpackung Lagerschale

Hallo Martin, das fürchte ich auch. Ich habe sie zusammen mit den Pleuel als Neuware von Teo Lamers, siehe Foto.
Gewechselt habe ich die Pleuel, weil die Augen vermackt sind . Hier hat wohl jemand die Kolbenbolzen unsachgemäß ausgebaut. Der Motor stammt vom Teilehändler Daniel Schiele, ist aus einer Unfallmaschine und hat angeblich 30.000 km gelaufen. Eigentlich wollte ich nur neue Zylinder drauf machen, aber die Steuerkette hatte an der Engstelle nur noch 2 mm Spiel und die Stössel sind auch eingelaufen. Jetzt ist die Baustelle eben größer. Den Originalmotor habe bewusst nicht geöffnet, der läuft noch aber mit Leistungsverlust.
Was hältst Du von der Idee neue Pleuel und alte Lagerschalen? Die Buchsen vom Pleulauge zu wechseln ist ja nicht gerade einfach.
Würdest Du auch empfehlen, die Kurbelwelle auszubauen und die Ölkanäle zu reinigen? Die Ölbohrungen im Pleulzapfen waren sauber. Ich hatte mir gedacht, die Kurbelwelle ausbauen bringt mehr Risiko als darauf zu setzen, dass Welle und Lager in Ordnung sind. Die KW ist ja eigentlich keine bekannte Schwachstelle.

[Monza1]

Update: habe probeweise ein altes Pleuel mit neuen Lagerschalen montiert- dreht sich tadellos!
Gibt es bei Pleueln B-Ware von Guzzi oder Nachbauten mit eingegossenem Adler? Die alten Schalen passen jedenfalls nicht in die neuen Pleuel.

[Martin]

es gab pleuel für V50 I und für V50 III und Monza

die Pleuelaugen beim instandsetzer wechseln zu lassen ist günstiger als neue Pleuel

die Ölkanäle habe ich bisher nie gereinigt. ich lasse hin und wieder mal eine Ölschlammspülung durch.
da die kleinen Modelle eigentlich mit Synthetiköl gefahren werden ist das Thema mit den Ölkanälen kein problem, da das Synthetiköl den Motor sauber hält und ablagerungen entfernt.

[Monza1]

Danke für die Antwort, Ölschlamm bei synthetiköl halte ich auch für unwahrscheinlich. Der Rat mit dem Instandsetzer ist auch gut.

[Monza1]

Problem hat sich gelöst. „Nach fest kommt lose“ stimmt hier auch. Bei 10 Nm sind die neuen Pleuel mit neuen Lagerschalen noch sehr stramm. Bei 17 wird es besser, bei 23 Nm sind die Pleuel frei und fallen allein runter auf Gehäuse, so wie die alten vorher. Sollte man wissen. Den Tip Hat mir ein Lancia-Schrauber gegeben, da ist es auch so.

[Markus aus Hbg. bei Ce.]

Erstmal gut dass sich das Problem gelöst hat.
Zum Thema Schlammbuchse KW und Ölschlamm möchte ich dennoch etwas äußern - ohne hier die Vorgehensweise von einem von euch kritisieren zu wollen.
Die Argumentation in die Kleinen gehört ja Synthetik-öl rein, da gibt's keinen Ölschlamm - das ist aus meiner Erfahrung eine sehr theoretischer Ansatz. Ich habe schon diverse kleine Guzzi Motoren zerlegt die teilweise dick Ölschlamm in der Ölwanne hatten, das ließ sich da wörtlich rauslöffeln. Denn, das wissen wir alle: Nicht jeder hat in den letzten 40 Jahren das richtige Öl dort hineingetan..
Und davon ab. Selbst bei der Verwendung von Synthetik-öl setze sich Schwebstoffe aus dem Öl in der KW ab, da diese wie ein Zentrifugalölfilter funktioniert.
Ich mache die KW-Schlammbuchsen grundsätzlich sauber wenn ich einen Motor revidieren und habe noch nie gedacht: "Och, das hättest Du Dir jetzt auch sparen können"

[Monza1]

Dann lass uns das Thema Ölschlamm doch mal vertiefen. Der Motor steht ja auf der Werkbank.
Die Ölwanne ist übrigens blank, nur Altöl, keinerlei Ablagerungen.
Wenn ich die Welle draussen habe, schraube ich den einen Stopfen raus, komme ich dann mit einer Bürste in alle Kanäle? Das Öl steigt doch wohl senkrecht vom KW-Lager in den Pleuelzapfen, wie komme ich da rein? Nur Druckluft?
Welche Risiken warten beim Zusammensetzen der Gehäusehälften? Die müssen ja in bestimmter Reihenfolge wie ein Kopf angezogen werden. Sind die 4 mittleren Zuganker Dehnschrauben? Dann müssen die neu und die scheinen nicht mehr neu erhältlich zu sein. Welche Überraschungen warten beim Einsetzen der KW?
Freue mich auf einen Austausch mit Euch.
Hat übrigens schon mal jemand eine einfache Methode erdacht um das Öldruckventil zu überprüfen?